Juckende, trockene und gereizte Haut
Stark juckende, trockene und gereizte Haut
Etwa die Hälfte der 50- bis 70-Jährigen leidet unter sehr trockener Haut. Bedingt wird das durch die abnehmende Produktion der Talg- und Schweißdrüsen, die für einen natürlichen Schutzfilm sorgen. Dadurch ist die natürliche Hautbarriere nicht mehr optimal gewährleistet und die Haut nicht mehr widerstandsfähig. „Reife“ Haut zeigt häufig kleine Einrisse, sie ist dünner und nicht so elastisch wie früher, neigt zu Entzündungen, Juckreiz und Rötungen, mitunter auch zu Ekzemen.
Pergamenthaut
Besonders dünne Haut wird oft auch als Pergamenthaut bezeichnet. Sie ist extrem empfindlich und trocken. Die Pergamenthaut zeigt oft eine bläuliche bis graue Färbung, die Blutgefäße sind sichtbar, die Elastizität ist eingeschränkt und die Verletzungsneigung hoch – vor allem an Unterarmen und Schienbeinen, wo die Haut besonders dünn ist. Die Ursache ist der Abbau des Unterhautfettgewebes im Alter und die nachlassende Tätigkeit der Talgdrüsen. Zusätzliche Risikofaktoren sind eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme, UV-Schäden durch Sonnenlicht, eine längere Therapie mit Glucocorticoiden wie Cortison, Zytostatika und Strahlentherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung sowie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
Neurodermitis
Manchmal tritt auch im höheren Alter eine Neurodermitis auf mit entzündlichen Hautveränderungen, starkem Juckreiz, trockener Haut und Rötungen. Bei Erwachsenen sind die betroffenen Stellen vor allem der Augen- und Stirnbereich, der Nacken, Kniekehlen, Hände, Armbeugen, der obere Brustbereich und Schultergürtel, Ellenbeugen und die Füße. Häufig sind auch Kopfhaut und die Ohrläppchen rissig und entzündet. Eine wichtige Rolle beim Ausbruch einer Neurodermitis-Erkrankung im Alter spielt die verringerte Barrierefunktion der Haut.
Neurodermitis bei Kindern
Die Unterschiede zur Neurodermitis bei Kindern sind nicht allzu groß. Auch bei Kindern geht man davon aus, dass die Hautbarriere gestört ist. Die häufigsten Auslöser bei Neurodermitis sind Kleidung aus Wolle, übermäßiges Schwitzen, trockene oder kalte Luft, Hautreinigungsmittel mit reizenden Inhaltsstoffen, Kosmetika mit Duft- und Konservierungsstoffen, Tabakrauch, Allergene (z.B. Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Tierhaare, Pollen, Nahrungsmittel wie Kuhmilch, Hühnereiweiß, Nüsse, Weizen, Soja, Fische, Meeresfrüchte etc.) und psychische Belastungen, vor allem Stress.
Wie kann man Symptome lindern und einen Schub vermeiden?
Um einem Neurodermitis-Schub vorzubeugen, kann man viel tun:
- Betroffene mit einer Allergie sollten auf das betreffende Allergen verzichten oder es zumindest reduzieren.
- Die Kleidung sollte weich und hautfreundlich sein (keine Wolle).
- Bei Reinigungs-, Pflege- und Kosmetikprodukte darauf achten, dass sie speziell für Neurodermitiker geeignet sind und keine Konservierungs-, Duft- und Farbstoffe, Emulgatoren, Paraffinöl oder Vaseline enthalten.
- Zum Duschen am besten pH-neutrale oder leicht saure medizinische Seifen (Syndets) verwenden. Normale Seifen trocknen die Haut zusätzlich aus. Gut sind auch medizinische Ölbäder, auch zum Duschen.
- Die Wohnung rauchfrei halten.
- Trockene Luft durch Klimaanlagen ist ungünstig.
- Um Stress zu reduzieren sind Entspannungstechniken (Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga oder Meditation) sinnvoll.
Pflege bei Neurodermitis und sehr trockener, gereizter Haut
Zur Trockenheit neigende Neurodermitis-Haut benötigt regelmäßige Pflege, auch wenn die Haut gerade nicht entzündet ist. Grundsätzlich sollte man nicht zu häufig duschen und danach die Haut nur trocken tupfen und eincremen.
Die ideale Pflege ist rückfettend und feuchtigkeitsspendend, um die Hautbarriere zu stärken. Seifenfreie, alkalifreie und Alkylsulfat-freie Produkte mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 5,9, ohne Parfum- und Konservierungsstoffe, sind am besten geeignet. Medizinische Ölbäder pflegen die trockene Haut besonders gut. Die ideale Badetemperatur ist 32 – 38°C, die Badedauer maximal 15 Minuten.
Was tun in der akuten Phase?
Kommt es trotz regelmäßiger Pflege zu einem akuten Schub, geht es zunächst darum, die Entzündung zu stoppen, damit sich die Hautbarriere regenerieren kann. Dadurch werden zwar nicht die Ursachen der Erkrankung beseitigt, aber akute Symptome wie Juckreiz, Rötung, Trockenheit können gelindert werden.
Bei einem akuten Schub ist es sinnvoll, den behandelnden Arzt miteinzubeziehen. Er wird einen individuellen Therapieplan aufstellen und die geeigneten Maßnahmen empfehlen.
Gegen die Entzündung werden meist örtlich wirksame Glucocorticoide, z.B. Cortison, eingesetzt. Diese Therapie sollte nur solange fortgeführt werden, bis die Entzündung weitgehend abgeklungen ist. Eine längerfristige Behandlung mit Glucocortikoiden ist nicht empfehlenswert. Eine Alternative sind örtlich wirksame Calcineurin-Antagonisten. Sie hemmen ebenfalls die Entzündung, aber auch nur kurzfristig.
Ebenfalls geeignet zur Behandlung von Neurodermitis und juckender, trockener, gereizter Haut sind Ectoin-haltige Präparate. Die gereizte und geschädigte Haut wird beruhigt und stabilisiert und die Regeneration der Hautbarriere unterstützt.
Auch bei einem akuten Schub muss die Haut ausreichend gepflegt werden. Die Pflegepräparate sollten bei einem akuten Schub einen höheren Wasseranteil haben als bei der Basispflege. Auch Kühlung und feuchte Umschläge können lindern.
Am wichtigsten ist nicht zu kratzen. Kratzen verstärkt sogar den Juckreiz und erhöht die Gefahr von Infektionen. Viele Betroffene kratzen sich im Schlaf - manchmal so sehr, dass die Haut blutet. Um das zu verhindern, ist es hilfreich, nachts Baumwollhandschuhe zu tragen.